:: dana in den medien ::

Jubel in Tel Aviv, entkorkte Sektflaschen in Köln, Berlin, Hamburg und sonstwo in der Bundesrepublik, der Abend des 43. Grand Prix d Eurovision de la Chanson war vollbracht. Dana International gewann mit ihrem Titel Diva die europäische Popkrone. Die Israelin, die in ihrer Heimat als Transsexuelle angefeindet worden war, vergoß nach ihrem Triumph eine Träne und sagte: Ich schenke diesen Sieg meinem Land zu seinem 50. Geburtstag und widme ihn zugleich allen Schwulen und Lesben auf der ganzen Welt. Guildo Horn schaffte glücklich einen 7. Platz: Es war eine schöne Zeit hier in England, aber jetzt freue ich mich auf zu Hause. Glückwunsch, Dana.

Mehr als die Hälfte aller Deutschen verfolgten den Wettbewerb vor Bildschirmen und Kinoleinwänden. Tausend Guildo-Horn-Kreuzzügler feierten ihren Helden in Birmingham und fraternisierten dort hemmungslos mit englischen Grand-Prix-Freunden. Sie riefen Israel, Israel und Deutschland, Deutschland. Die Türkei bekam auch in diesem Jahr zwölf Punkte von Deutschland. Sänger Tüzmen: Danke Deutschland. Bitte schön.

Dana ist in ihrer Heimat zwar ein Star, doch zum Interview in ihrer Tel Aviver Wohnung erscheint sie ungeschminkt und im Bademantel. Vergeblich sucht man in ihrem Gesicht nach männlichen Zügen, nach irgend etwas, das ihre Vergangenheit verrät. Sogar Danas Stimme ist so hell, als gehörte sie schon immer zu einer Frau.

"Mein Traum ist es, meine Karriere auch auf Europa auszudehnen", sagt Dana. Jedenfalls wird sie beim Schlagerwettsingen in Birmingham den anderen Teilnehmern die Show stehlen. Vielleicht auch dem deutschen Parodisten Guildo Horn. Daß neben Horn auch eine Transsexuelle mitmacht, paßt scheinbar in das Bild vom Grand Prix als Spielwiese für einen Haufen Verrückter: Doch Dana sieht sich nicht als Persiflage. Die Zeiten, als sie unter ihrem Geburtsnamen Yaron Cohen in Drag-Shows die bekannte israelische Sängerin Ofra Haza parodierte, sind vorbei. Yaron ließ sich 1992 in London zur Frau umoperieren, danach gewannen Danas Alben zweimal Gold und einmal Platin. Demnächst wird sie in einem Duett mit Ofra Haza zu hören sein. Sie hat den Sprung von der Parodie zum Original geschafft.

Dana hat mittlerweile Fans in allen Schichten der Gesellschaft, obwohl sie zu einer extremen Außenseitergruppe gehört - in ganz Israel gibt es nur etwa 60 Transsexuelle. "Ich hatte die Queen der Schwulenszene sein können" , sagt sie. Sogar in arabischen Ländern hat die Sängerin ihre Bewunderer. Dana, deren Familie aus dem Jemen stammt, singt einige ihrer Songs auf arabisch. In Ägypten hat sie mehrere Millionen Kassetten verkauft - allerdings unter dem Ladentisch.

Denn Danas Beitrag zur israelisch-arabischen Verständigung stößt bei der Regierung in Kairo auf wenig Gegenliebe. Sie verbot die satanischen Lieder der Dana International. Weil die israelische Transsexuelle Ägyptens Jugend verderbe.

:: Zurück Back Powrót ::

 

© 1999-2009 chp design